Agency-Probleme: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Rainmaker Wiki
 
(Eine dazwischenliegende Version desselben Benutzers wird nicht angezeigt)
Zeile 38: Zeile 38:
== '''Einfluss von Fremdkapital''' ==
== '''Einfluss von Fremdkapital''' ==
Nicht nur zwischen Management und Eigentümern können '''Interessenskonflikte''' auftreten sondern auch zwischen anderen Stakeholdern. Ein Beispiel hierfür sind '''Fremdkapitalgeber'''.
Nicht nur zwischen Management und Eigentümern können '''Interessenskonflikte''' auftreten sondern auch zwischen anderen Stakeholdern. Ein Beispiel hierfür sind '''Fremdkapitalgeber'''.
Da Eigentümer (und indirekt auch Manager) direkt am Erfolg des Unternehmens partizipieren, Fremdkapitalgeber hingegen nur ihre nominellen Schulden zzgl. Zinsen erwarten können ergeben sich Konflikte hinsichtlich der Innovationsstärke und Risikofreudigkeit. '''Eigentümer und Manager''' sind - insbesondere bei schlechten Unternehmenszahlen - '''eher bereit höhere Risken einzugehen''', da sie an der potentiellen Belohnung direkt teilhaben.
'''Fremdkapitalgeber''' werden hingegen immer eine eher '''konservative Unternehmensführung bevorzugen''', da hohe Risiken unter Umständen die '''(Rück-)zahlungsfähigkeit''' des Unternehmens gefährden können. Zwar haben sie '''keinen direkten Einfluss auf die Entscheidungen''' der Firma und normalerweise auch '''kein Informationsrecht''', jedoch lassen sie sich diese '''in den jeweiligen Verträgen einräumen'''.
Zudem geht das Unternehmen bei der '''Nichtbefolgung von Vereinbarungen mit FK-Gebern''' das Risiko ein, zukünftig '''kein Fremdkapital mehr''' zu erhalten oder die entsprechenden Kredite sofort fällig gestellt zu kriegen. Jedoch verbleibt für Fremdkapitalgeber immer ein gewisses Risiko, da kein Vertrag jemals alle möglichen Zukunftsszenarien abdecken kann ('''unvollständige Verträge''').


== '''Free Cashflow''' ==
== '''Free Cashflow''' ==
Noch ein Interessenskonflikt zwischen Eigentümern und Management: Die '''Verwendung überschüssiger Mittel.'''
Wie bereits erwähnt '''bevorzugen Eigentümer einer Firma die Ausschüttung von Kapital''', wenn dieses im Unternehmen '''nicht mehr hinreichend produktiv verwendet werden kann'''. Manager könnten jedoch - ohne entsprechende Aufsicht - entscheiden, das '''Kapital auch in vergleichsweise unproduktive Projekte zu stecken''', um das Ergebnis (und damit die eigenen Boni) noch zumindest etwas zu steigern.

Aktuelle Version vom 21. März 2025, 19:23 Uhr

Nicht nur staatliche Agencies machen häufig Probleme...

Wörterbuch

Principal: Eigentümer des Unternehmens

Agent: Angestellte Manager

Principal-Agent Probleme: Konflikte zwischen den Interessen der Principals und der Agents.

Grundsätzliches

Wird die Geschäftsführung einer Firma nicht direkt von ihren Eigentümern ausgeübt, sondern an angestellte Manager delegiert kann das Interessenskonflikte auslösen:

Die Eigentümer sind an der maximalen Wertentwicklung des Unternehmens - ihres Eigentums - interessiert. Um daran teilzuhaben soll Gewinn nach ihren Vorstellungen - sofern es keine weiteren adäquaten Investitionsmöglichkeiten im Unternehmen dafür gibt - an sie ausgeschüttet werden. Sie selbst haben im Zweifelsfall eine bessere Verwendung hierfür.

Des weiteren haben die Eigentümer durch die - im Besten Fall regelmäßigen - Ausschüttungen einen Anreiz langfristig zu denken und die Erhaltung ihres Unternehmens über dessen Optimierung zu stellen. Auf diese Art können sie - und ggf. ihre Erben - noch lange von dem Unternehmen profitieren.

Manager hingegen werden häufig:

  1. Nach Unternehmensergebnissen (Umsatz, Gewinn, Aktienkurs, EBITDA, etc.) bezahlt (je besser die Ergebnisse desto höher die Bezahlung) und
  2. Nur auf Zeit angestellt/mit der Leitung beauftragt.

Ihr primäres Interesse ist es also innerhalb ihrer Vertragslaufzeit die Zahlen zu maximieren (kein Anreiz langfristig zu denken!!!). Allerdings können sie hierfür auch Methoden anwenden, die den Interessen der Eigentümer zuwider laufen.

So können Sie zum Beispiel nötige Investitionen aufschieben, neue (riskantere) Projekte und Innovationen verschieben oder ganz aufhalten oder mathematische Tricks anwenden um Bewertungskennzahlen zu optimieren. All diese Methoden können dem Unternehmen langfristig jedoch potentiell schaden.

Möglich werden diese "Tricks" unter Anderem durch die Informationsasymmetrien zwischen Management und Eigentümern. Während die Manager durch das tagtägliche Geschäft gut mit der Lage und den Umständen des Unternehmens vertraut sind erhalten die Eigentümer nur einmal pro Quartal einen Bericht hierüber. Administrative Kurskorrekturen (z.B. Einsatz neuer Manager) können sie standardmäßig gar nur einmal pro Jahr vornehmen.

Gegenmaßnahmen

Um Interessenskonflikten vorzubeugen können die Eigentümer einer Firma geeignete Gegenmaßnahmen ergreifen. So können sie zum Beispiel einen Aufsichtsrat oder Wirtschaftsprüfer beauftragen das Management zu überwachen und die Informationsasymmetrie zu verringern. Hierdurch entstehen jedoch erneut Kosten (Agency-Kosten). Diese steigen, wenn die Asymmetrie höher ausfällt (z.B. das Unternehmen sehr groß und komplex strukturiert ist).

Weitere Maßnahmen zur Lösung des Problems sind:

  • Gesetzliche Vorschriften (und die damit verbundenen Kontrollgremien, siehe oben)
  • Weitere Anreize für Manager (z. B. performance-abhängige Bezahlung bzw. weniger davon)
  • Signalling (kaum Kredite für Unternehmen mit externen Managern ohne Anteile an der Firma)
  • Kapitalmarkt (schlecht gemanagte Unternehmen haben einen geringeren Kurs und können leichter übernommen werden)

Einfluss von Fremdkapital

Nicht nur zwischen Management und Eigentümern können Interessenskonflikte auftreten sondern auch zwischen anderen Stakeholdern. Ein Beispiel hierfür sind Fremdkapitalgeber.

Da Eigentümer (und indirekt auch Manager) direkt am Erfolg des Unternehmens partizipieren, Fremdkapitalgeber hingegen nur ihre nominellen Schulden zzgl. Zinsen erwarten können ergeben sich Konflikte hinsichtlich der Innovationsstärke und Risikofreudigkeit. Eigentümer und Manager sind - insbesondere bei schlechten Unternehmenszahlen - eher bereit höhere Risken einzugehen, da sie an der potentiellen Belohnung direkt teilhaben.

Fremdkapitalgeber werden hingegen immer eine eher konservative Unternehmensführung bevorzugen, da hohe Risiken unter Umständen die (Rück-)zahlungsfähigkeit des Unternehmens gefährden können. Zwar haben sie keinen direkten Einfluss auf die Entscheidungen der Firma und normalerweise auch kein Informationsrecht, jedoch lassen sie sich diese in den jeweiligen Verträgen einräumen.

Zudem geht das Unternehmen bei der Nichtbefolgung von Vereinbarungen mit FK-Gebern das Risiko ein, zukünftig kein Fremdkapital mehr zu erhalten oder die entsprechenden Kredite sofort fällig gestellt zu kriegen. Jedoch verbleibt für Fremdkapitalgeber immer ein gewisses Risiko, da kein Vertrag jemals alle möglichen Zukunftsszenarien abdecken kann (unvollständige Verträge).

Free Cashflow

Noch ein Interessenskonflikt zwischen Eigentümern und Management: Die Verwendung überschüssiger Mittel.

Wie bereits erwähnt bevorzugen Eigentümer einer Firma die Ausschüttung von Kapital, wenn dieses im Unternehmen nicht mehr hinreichend produktiv verwendet werden kann. Manager könnten jedoch - ohne entsprechende Aufsicht - entscheiden, das Kapital auch in vergleichsweise unproduktive Projekte zu stecken, um das Ergebnis (und damit die eigenen Boni) noch zumindest etwas zu steigern.