Anleihen - Rating: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Seite wurde neu angelegt: „(Fast) alles über das Rating von Anleihen. == '''Grundsätzliches''' == Ratings sind unabhängige Bewertungen von spezialisierten Ratingagenturen. Sie bewerten die künftige Fähigkeit (u.a. Cashflow) und die rechtliche Bindung (u.a. Höhe und Priorität des Fremdkapitals) eines Kreditnehmers oder Emittenten von Anleihen zur termingerechten Erfüllung seiner Zins- und Tilgungsverpflichtungen. Ratings werden meistens in Form von Buchstaben-Noten (siehe…“
 
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Ratings sind unabhängige Bewertungen von spezialisierten Ratingagenturen. Sie bewerten die künftige Fähigkeit (u.a. Cashflow) und die rechtliche Bindung (u.a. Höhe und Priorität des Fremdkapitals) eines Kreditnehmers oder Emittenten von Anleihen zur termingerechten Erfüllung seiner Zins- und Tilgungsverpflichtungen.
Ratings sind unabhängige Bewertungen von spezialisierten Ratingagenturen. Sie bewerten die künftige Fähigkeit (u.a. Cashflow) und die rechtliche Bindung (u.a. Höhe und Priorität des Fremdkapitals) eines Kreditnehmers oder Emittenten von Anleihen zur termingerechten Erfüllung seiner Zins- und Tilgungsverpflichtungen.


Ratings werden meistens in Form von Buchstaben-Noten (siehe unten) vergeben. Je höher das Rating, desto wahrscheinlicher ist es aus Sicht der Ratingagentur, dass das bewertete Unternehmen seine Schulden begleichen kann -> Öffentliche Auskunft über die Bonität.
Unternehmen beauftragen die erwähnten Ratingagenturen mit der Erstellung und regelmäßigen Aktualisierung von Ratings. Ratings werden meistens in Form von Buchstaben-Noten (siehe unten) vergeben. Je höher das Rating, desto wahrscheinlicher ist es aus Sicht der Ratingagentur, dass das bewertete Unternehmen seine Schulden begleichen kann -> Öffentliche Auskunft über die Bonität.


Das finale Ziel von Ratings ist die Herstellung von Transparenz. Durch das Rating werden Informationsasymmetrien abgebaut und dadurch unter anderem Risikoprämien reduziert, Informationskosten für Investoren gesenkt und der Investorenkreis allgemein erweitert (da institutionelle Investoren oft an Vorschriften bezüglich des Ratings ihrer Investments gebunden sind).
Das finale Ziel von Ratings ist die Herstellung von Transparenz. Durch das Rating werden Informationsasymmetrien abgebaut und dadurch unter anderem Risikoprämien reduziert, Informationskosten für Investoren gesenkt und der Investorenkreis allgemein erweitert (da institutionelle Investoren oft an Vorschriften bezüglich des Ratings ihrer Investments gebunden sind).


== '''Erstellung''' ==
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== '''Ratings''' ==
== '''Ratings''' ==
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== '''Kritik''' ==
== '''Kritik''' ==
Bei aller Berechtigung gibt es auch einige Kritikpunkte an der Ratingvergabe und insbesondere den Ratingagenturen:
Bei aller Berechtigung gibt es auch einige Kritikpunkte an der Ratingvergabe und insbesondere den Ratingagenturen:
* Die Methoden, nach denen die Ratings erstellt werden sind nicht öffentlich bekannt -> Intransparenz der Ratingmodelle
* Der Rating-Markt ist ein Oligopol, wenige große Player sind der Standard an dem sich alle orientieren. -> Deutliches Druckmittel in Preisverhandlungen seitens der Agenturen und großer Einfluss auf die Geschäftspolitik der Kunden (bewerteten Unternehmen).
* Dadurch, dass das Rating von dem bewerteten Unternehmen beauftragt und bezahlt wird können sich Interessenskonflikte hinsichtlich dessen Objektivität ergeben.
* Auch Ratingagenturen und Top-Wirtschaftsprüfer sind nicht unfehlbar (siehe z.B. Wirecard) -> Fehlbewertungen.
* Ratingagenturen sind privatwirtschaftliche Unternehmen -> Die Interessen ihrer Eigentümer könnten mit denen der Kunden kollidieren (z.B.: Ein Eigentümer hat Aktien eines bewerteten Unternehmens leerverkauft und weist die Agentur an das Rating zu senken).
* Die meisten großen Ratingagenturen sind US-amerikanischen Ursprungs -> Potentiell weniger Rücksichtnahme auf die Besonderheiten ausländischer Märkte.
* Ratings werden standardmäßig einmal pro Jahr aktualisiert, in der Zwischenzeit kann allerdings viel passieren (insbesondere bei Growth-Unternehmen) -> Trägheit.

Version vom 11. April 2025, 12:35 Uhr

(Fast) alles über das Rating von Anleihen.

Grundsätzliches

Ratings sind unabhängige Bewertungen von spezialisierten Ratingagenturen. Sie bewerten die künftige Fähigkeit (u.a. Cashflow) und die rechtliche Bindung (u.a. Höhe und Priorität des Fremdkapitals) eines Kreditnehmers oder Emittenten von Anleihen zur termingerechten Erfüllung seiner Zins- und Tilgungsverpflichtungen.

Unternehmen beauftragen die erwähnten Ratingagenturen mit der Erstellung und regelmäßigen Aktualisierung von Ratings. Ratings werden meistens in Form von Buchstaben-Noten (siehe unten) vergeben. Je höher das Rating, desto wahrscheinlicher ist es aus Sicht der Ratingagentur, dass das bewertete Unternehmen seine Schulden begleichen kann -> Öffentliche Auskunft über die Bonität.

Das finale Ziel von Ratings ist die Herstellung von Transparenz. Durch das Rating werden Informationsasymmetrien abgebaut und dadurch unter anderem Risikoprämien reduziert, Informationskosten für Investoren gesenkt und der Investorenkreis allgemein erweitert (da institutionelle Investoren oft an Vorschriften bezüglich des Ratings ihrer Investments gebunden sind).

Erstellung

Einflussfaktoren in der Ratingerstellung.

Ratings

Wie sehen Ratings denn nun aus? Eine Übersicht der Ratings der weltweit größten Ratingagenturen:

Ratings von S&P und Moodys.

Kritik

Bei aller Berechtigung gibt es auch einige Kritikpunkte an der Ratingvergabe und insbesondere den Ratingagenturen:

  • Die Methoden, nach denen die Ratings erstellt werden sind nicht öffentlich bekannt -> Intransparenz der Ratingmodelle
  • Der Rating-Markt ist ein Oligopol, wenige große Player sind der Standard an dem sich alle orientieren. -> Deutliches Druckmittel in Preisverhandlungen seitens der Agenturen und großer Einfluss auf die Geschäftspolitik der Kunden (bewerteten Unternehmen).
  • Dadurch, dass das Rating von dem bewerteten Unternehmen beauftragt und bezahlt wird können sich Interessenskonflikte hinsichtlich dessen Objektivität ergeben.
  • Auch Ratingagenturen und Top-Wirtschaftsprüfer sind nicht unfehlbar (siehe z.B. Wirecard) -> Fehlbewertungen.
  • Ratingagenturen sind privatwirtschaftliche Unternehmen -> Die Interessen ihrer Eigentümer könnten mit denen der Kunden kollidieren (z.B.: Ein Eigentümer hat Aktien eines bewerteten Unternehmens leerverkauft und weist die Agentur an das Rating zu senken).
  • Die meisten großen Ratingagenturen sind US-amerikanischen Ursprungs -> Potentiell weniger Rücksichtnahme auf die Besonderheiten ausländischer Märkte.
  • Ratings werden standardmäßig einmal pro Jahr aktualisiert, in der Zwischenzeit kann allerdings viel passieren (insbesondere bei Growth-Unternehmen) -> Trägheit.