Herstellungskosten bei schwankender Produktionsmenge
Was passiert unter IFRS eigentlich bei schwankenden Produktionsmengen mit den Herstellungskosten?
Nur IFRS
Grundsätzliches
Hier wird es etwas abstrakt: Wichtig ist nicht, was an tatsächlichen Kosten anfällt, sondern was von diesen Kosten aktiviert wird / aktiviert werden darf.
Es geht also darum, wieviel von den tatsächlich anfallenden Herstellungskosten ein Unternehmen als "Inventar/Vorräte/gefertigte Produkte/was-auch-immer" einbuchen darf und wieviel als Aufwand/Ausgaben erfasst werden muss.
Jede Produktionskette von physischen Produkten hat eine Produktionskapazität, a.k.a "Soviel Exemplare des Produkts kann ich im Jahr / in der Rechnungsperiode herstellen". Je näher man mit der Anzahl der tatsächlich hergestellten Produkte an dieser Zahl dran ist, desto mehr Kosten dürfen als Vorräte erfasst werden.
Also: Wenn ich Produkt X herstelle und maximal 10.000 Stück pro Jahr herstellen kann, werden meine Herstellungskosten in Relation dazu gesetzt. Wenn ich in einem Jahr also nur 8.000 Stück herstelle - aus welchen Gründen auch immer - darf ich nur 80 Prozent meiner Kosten ansetzen.
Ich buche das Ganze dann folgendermaßen:
Die Rohstoffe für 100.000 Exemplare von Produkt X kosteten mich insgesamt 20.000 Euro. Da ich aber nur 80.000 Exemplare hergestellt habe, darf ich nur 16.000 Euro davon (20.000 * 0,8) als Vermögenswert in Form von hergestellten Produkten ansetzen.
Die restlichen 4.000 Euro sind als Aufwand ("Leerkosten") zu erfassen:
Vorräte 16.000, Aufwand 4.000 an Bank 20.000
Übertrag in die Praxis: Ich habe Rohstoffe für 20.000 Euro gekauft (und entsprechend bezahlt), dann aber nur Rohstoffe im Wert von 16.000 Euro verarbeitet. Der Rest liegt noch unbenutzt im Lager. Eventuell kann ich ihn im nächsten Geschäftsjahr noch verwenden, in diesem Jahr ist er aber als Aufwand/Leekosten zu erfassen.
Ähnlich verhält es sich mit anderen Produktionskosten wie Löhnen, Mieten, Abschreibungen, etc. Aber Bilder sagen ja bekanntlich mehr als tausend Worte:
