Umsatzerlöse

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Wie sind Umsätze zu erfassen?

Theorie

Damit Umsatz als solcher erfasst werden darf müssen 5 Kriterien erfüllt sein (IFRS):

  1. Es muss ein Vertrag zwischen 2 Parteien mit jeweils definierten Pflichten vorliegen
  2. Der Verkäufer muss zu einer genau definierten Leistung (oder mehreren Leistungen) verpflichtet sein.
  3. Es muss ein Preis für die Leistungen festgelegt sein.
  4. Der Preis muss auf die einzelnen Leistungen verteilt sein.
  5. Der Umsatz für die jeweils einzelnen Leistungen darf nur erfasst werden wenn diese vollständig erbracht wurden.

Praxis

Vorweg: Wir erfassen hier Umsatz, nicht unbedingt Cash Flow!

Vorgehen:

  1. Preise ermitteln (einmal die eigentlichen Preise der Waren und den tatsächlichen Verkaufspreis) und diese jeweils addieren.
  2. Prozente berechnen - Preise der einzelnen Waren durch den gesamten (Katalog-)preis der Waren teilen.
  3. Die Katalogpreise der einzelnen Waren jeweils mit den ausgerechneten Prozenten multiplizieren.
  4. Diese Ergebnisse als Umsatzerlöse verbuchen.

Ausnahmen:

Erstens: Der Kunde bezahlt nur für eine Leistung und bekommt die Andere "gratis".

  1. Einzelne Preise durch den Gesamtpreis teilen und die Prozente bestimmen.
  2. Den Prozentsatz der tatsächlich erbrachten Leistung mit dem Verkaufspreis multiplizieren.
  3. Das Ergebnis (=Umsatzerlös Hauptleistung) vom Verkaufspreis abziehen.
  4. Ergebnis = Wert von Gratis-Leistung, entsprechend verbuchen.

Zweitens: Es ist wahrscheinlich, dass der Kunde das Produkt zurückgibt.

  1. Berechnung wie oben, Buchung nur nicht an Umsatzerlöse, sondern an Rückstellung.
  2. Buchung Rückstellung an Umsatzerlöse wenn der Rückgabezeitraum abgelaufen ist.

Drittens: Der Kunde darf das Produkt testen, eine Rückgabe ist unwahrscheinlich.

  1. Buchung FLL an Umsatzerlöse.

Viertens: Kunde muss erst nach Zeitraum x bezahlen, intern wird das mit y% Zinsen als Finanzierungsvorgang erfasst.

  1. Verkaufspreis mit Zinssatz und entsprechendem Zeitraum diskontieren.
  2. Buchung: FLL (Kaufpreis) an Umsatzerlöse (Ergebnis aus Diskontierung), PRAP (Differenz Diskontierung zu Verkaufspreis)
  3. Später bei Bezahlung: PRAP an Umsatzerlöse (Differenz), Bank an FLL (Verkaufspreis).

Mehrkomponentenverträge / Percentage of Completion

Umsatz wird entsprechend des Zeitraums verbucht.

Beispiel:

Der Bau eines Hochhauses kostet 2.000.000€ und dauert 4 Jahre. Der Verkaufspreis beträgt 4.000.000€, dieser wird aber erst nach der Fertigstellung gezahlt. Baubeginn ist am Anfang von Jahr 1.

Buchung am Ende von Jahr 1:

FLL 4.000.000 an Umsatzerlöse 1.000.000, PRAP 3.000.000

Umsatzkosten 500.000, ARAP 1.500.000 an Rohstoffe 2.000.000

Buchung am Ende von Jahr 2:

PRAP 1.000.000 an Umsatzerlöse 1.000.000

Umsatzkosten 500.000 an ARAP 500.000

Buchung am Ende von Jahr 3:

...

Buchung am Ende von Jahr 4:

PRAP 1.000.000 an Umsatzerlöse 1.000.000

Umsatzkosten 500.000 an ARAP 500.000

Bank an FLL 4.000.000